Bernd Breiter

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Interview mit Bernd Breiter
CEO von BigCityBeats

Im Jahr 2004 ging es los mit BigCityBeats. 2013 dann der erste BigCityBeats WORLD CLUB DOME, mit 25.000 Gästen, 100 DJs, zehn Bühnen, und die Veranstaltung dauerte nur einen Tag. Heute feiert der WORLD CLUB DOME drei Tage lang und zieht bereits siebenmal so viele Gäste an. Mehr Equipment, mehr Platz, mehr Technik! Der kreative Kopf, Bernd Breiter, macht Dinge, die nicht alltäglich sind, dafür aber einmalig.

Er ermöglicht jedem Gast eine Zeitreise durch die Clubmusic – und das durch alle Genres hindurch.

Am 5.4.2019 feierte BigCityBeats sein 15-jähriges Bestehen in der Frankfurter Festhalle. Sie ist die offizielle Pre-Party – die „Road to WORLD CLUB DOME“ – der am 7., 8. und 9. Juni 2019 in der Frankfurter Commerzbank-Arena plus auf dem umliegenden Wald-, Wiesen- und Schwimmbadgelände stattfindet. Hier für euch: ein exklusives Interview mit dem Erfinder des WORLD CLUB DOME und CEO von BigCityBeats, Bernd Breiter.

BigCityBeats – wie ist die Idee dazu entstanden? Erzähl mal etwas über diese Geschichte.
Das Musikgen hab ich schon früh gespürt. Schon im Alter von sechs Jahren lernte ich, Klavier zu spielen. Gefolgt von Keyboard. Ich erbaute mit 17 mein erstes eigenes Tonstudio und bekam mit 23 meine erste Gold- / Platinschallplatte. „Oh, die Welt ist aber einfach“, dachte ich. Doch so einfach war sie nicht. Im Jahr 2000 kamen die illegalen Downloads auf, somit war Umdenken angesagt. Dance-Music und Medien kollabierten, Sendungen wie VIVA Club Rotation oder die HR3 Clubnight wurden abgesetzt. Dann kam mir die Idee „Hey, Millionen Leute gehen jedes Wochenende in die Clubs. Was kann man daraus machen?“. Denn (Club-)Music spiegelt einfach das pure Lebensgefühl am Wochenende wider. Und jeder Mensch kennt es: Spätestens am Freitagnachmittag ist die Vorfreude groß, endlich ins Wochenende zu starten. Weg mit den Alltagssorgen, Schluss mit den lapidaren Gewohnheiten und Konventionen. Nicht an Lehrer, Ausbilder oder Eltern denken. Feiern! Frei sein! Dieses Gefühl, kombiniert mit den Gedanken an die Silhouette einer Großstadt, hinter der die Sonne versinkt – das ist das Gefühl, das magisch anzieht. Das ist das BigCityBeats-Gefühl. So organisierten wir die erste Party und rechneten mit 400 Leute. Es kamen… 80. Aber aus Fehlern lernt man und somit kamen zur zweiten Party dann schon 1.000 Leute. Im Jahr 2018 besuchten die BCB-Events mehr als 400.000 Partygäste weltweit.

Bernd Breiter und Robin Schulz während des BigCityBeats WORLD CLUB DOME 2018 · Foto: David Seeger

Der BigCityBeats WORLD CLUB DOME ist der größte Club der Welt, der für drei Tage geöffnet hat. Allerdings gehört viel Organisationstalent und Durchhaltevermögen zum Job des Veranstalters. Was sind für dich die wichtigsten Veränderungen im Festivalgeschäft der vergangenen Jahre?
Wir haben vor zwölf Jahren begonnen, Festivals zu veranstalten; waren zum Beispiel Mitveranstalter bei „Sea of Love“ und haben den Sommertagtraum mit David Guetta ins Leben gerufen. 25.000 Leute. Die Festivallandschaft wurde von Jahr zu Jahr dichter und unser Ziel war und ist es, immer die eigene Identität zu wahren. Wir machen keine Fairytale-Events, wir sind real. Beim für drei Tage lang größten Club der Welt besteht die Skyline nicht aus Pappmaschee – sie ist echt, die Frankfurter Skyline! Wir haben 40.000 Hotelbetten, den ÖPNV und alle Vorzüge einer Großstadt. Guckt man sich die Festivals an, bemerkt man schnell das Problem der Wetterabhängigkeit. Kennt jeder, der schon mal ein paar Tage open Air gefeiert hat: Schlamm, nasse Wiesen, rutschige Felder. Bei uns gibt es zwar auch Outdoor-Areas, aber wir können reagieren – wie wir es vor zwei Jahren gemacht haben. Eine Gewitterzelle näherte sich und wir haben den Open-Air-Bereich evakuiert und auf die Mainfloors unters Dach verlegt. Außerdem haben wir 2.000 Parkplätze direkt in der Arena, wir haben Aufzüge, die einen trockenen Fußes in den VIP-Bereich bringen – und: Wir verbinden zwei Gesellschaftsschichten in perfekter Form: Clubber und VIPs. Allgemein kann man sagen, dass sich die Event-Branche stark gewandelt hat. DJs sind die neuen Popstars, die Gagen sind massiv gestiegen – was dazu führt, dass kaum ein Global Player mehr im Club auflegt, sondern nur noch auf riesigen Festivalbühnen steht. Die größte Herausforderung für die Veranstalter ist die Antwort auf die Frage „Wie baue ich das Marketing auf?“. Und hier haben wir Visionen, die wir mit viel Leidenschaft und Professionalität umsetzen. Jedes Mal aufs Neue.

Was sind die größten Herausforderungen bei der Organisation? Wie lange braucht man, um die einzelne Veranstaltung zu planen und zu koordinieren?
Der BigCityBeats WORLD CLUB DOME ist wie ein komplexes, kleinteiliges Uhrwerk. Es muss am Tag der Veranstaltung einfach ticken und funktionieren. Denn sobald sich die Türen öffnen und die Leute hereinströmen, läuft dieses Uhrwerk. Was du vorher nicht akribisch geplant hast, wird sich dann bitter-böse rächen. Getreu der Devise „Nach dem Event ist vor dem Event“ setzen wir uns im gesamten Team auch immer hin und ziehen Bilanz, was man verbessern und verfeinern kann. Ergo: Die Planung des WORLD CLUB DOME 2020 beginnt nach dem letzten Beat des WORLD CLUB DOME 2019.

Was ist dir wichtig beim Zusammenstellen des Line-ups?
Entgegen vieler Meinungen sind wir kein EDM-Festival. Klar, wir haben auch die großen Namen dieser Szene, aber wir hatten auch schon die Pet Shop Boys oder jüngst The Black Eyed Peas. Wir stellen das Line-up möglichst breit auf. Bei Rock am Ring spielen ja auch nicht nur Rockbands. So haben auch wir viele Floors mit vielen Musikrichtingen.

Bernd und Carina Breiter Inhaber der BigCityBeats GmbH und Veranstalter vom WORLD CLUB DOME.

Was ist deine schönste Erinnerung an dem Job?
Das war vor vier Jahren, als ich mit meiner Frau und meinem Sohn die Endshow beim BigCityBeats WORLD CLUB DOME in Frankfurt sah. Es war das erste Mal, dass wir nicht im Meeting oder im Office saßen, sondern die Zeit hatten, uns das Finale anzusehen. Es ist ein großartiges Gefühl, wenn du siehst, wie sich die Menschen in den Armen liegen und feiern. Das ist die Belohnung für die harte Arbeit, wenn der Druck abfällt und man sich freut, dass alles reibungslos geklappt hat.

Ist auch schon einmal etwas richtig schief gegangen?
Eine richtige Katastrophe gab es – zum Glück!  – noch nie! Wir arbeiten aber auch seit jeher eng mit Behörden und Gewerken zusammen und können mittlerweile auf ein langjähriges Know-How zurückgreifen, sodass wir die Gefahren im Vorfeld erkennen und sie bannen können.

Marketing & Promotion ist mittlerweile sehr wichtig und mit dem Internet ist alles globaler geworden. Welche Rolle spielt Social Media für dich? Wie hat sich das Business dadurch in den letzten Jahren verändert?
Ohne Social Media geht heute nichts mehr. Unsere Zielgruppe sind die jungen Erwachsenen, und für die ist Facebook & Co. allgegenwärtig. Während wir unsere Events in den Anfangstagen nur mittels Plakaten, TV- und Radiowerbung promoten konnten, läuft heute fast alles über die Social Medias. Umso wichtiger ist es – das haben wir uns auf die Fahne geschrieben – einen gesunden Mix aus allem zu fahren.

Wie sieht dein Jahr aus?
Es hat 365 Tage (lacht). Ich mache wenig Urlaub und wenn dann sind die Gedanken an BigCityBeats immer mit dabei. Ich bin so glücklich, mir diesen Job erarbeitet zu haben. Für mich sind solche Sachen wie Trailer schneiden und Dinge organisieren der Inbegriff von allem – nebst meiner Frau und meinem 19-jährigen Sohn natürlich. Meine Frau arbeitet übrigens auch im Team.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ganz klar: Gesundheit für meine Familie und mich, und dass das Business möglichst fair bleibt und wir alles
weiter so erleben können wir bisher.

Das DJ-Magazin gratuliert zum Geburtstag und wünscht dir und BigCityBeats alles Gute für die Zukunft.

 

Homepage BigCityBeats: https://www.bigcitybeats.de
BigCityBeats auf Facebook: https://www.facebook.com/BigCityBeatsOfficial/
Homepage WORLD CLUB DOME: https://www.worldclubdome.com
WORLD CLUB DOME auf Facebook: https://www.facebook.com/worldclubdome

Text: Izabela Chojnowska

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