Martin Jensen
Ursprünglich wollte Martin Jensen als Lichtingenieur und Designer eher hinter die Kulissen treten, aber sein unverwechselbares Talent als DJ brachte ihn schnell als kreatives Kraftpaket ins Rampenlicht.
Seine ersten Singles katapultierten ihn in die musikalische Stratosphäre und zeigten seine innovative Art. Er kam Anfang 2015 quasi aus dem Nichts: er zeigte ein Video, in dem er eine Hook aus Cristiano Ronaldos Freudenschrei bei den Ballon D’or Awards kreierte. Dieser Clip verbreitete sich wie ein Lauffeuer im Netz. Martin und sein Label disco:wax entschieden sich daher, den Track in voller Länge zu produzieren und veröffentlichten darauf den Hit “Sí”.
In der nächsten Single “Solo Dance” setzte er seinen kometenhaften Aufstieg fort und zeigte eine junge Sängerin, die unbekannt bleiben wollte. “Sie wollte anonym bleiben und wir haben unser Versprechen gehalten”, sagt Martin Jensen, der die Idee hinter den Texten des Liedes erklärt. Mit unglaublichen 122 Millionen Streams und auf Spotify bescherte “Solo Dance” dem jungen Künstler schnell zahlreiche neue Fans. Auch Singles, wie „Middle Of The Night“ oder „All I Wanna Do“ liefen in den Radios rauf und runter.
Hier ist er – der dänische DJ und Produzent Martin Jensen!
Wann hast du mit dem DJing angefangen – und was oder wer waren deine frühen Leidenschaften und Einflüsse? Was hat das mit Musik und/oder Sound, die du machst, zu tun?
Es war im Jahr 2007, als ich mit dem DJing begonnen habe. Mein Talent beschränkte sich damals darauf, die Leute zu unterhalten. Es gab keinen einzigen Typ oder keine einzige DJ-Gruppe, die der eigentliche Anlass waren, warum ich angefangen habe. Ich wollte einfach nur die Menschen unterhalten und die Musik spielen. Der Grund, was mich zur Musik, zur Unterhaltung brachte war zu sehen, wie glücklich Menschen sein können, wenn du die richtige Musik spielst und wie enttäuscht die Leute sein können, wenn du die falsche Musik spielst. Einfach die Fähigkeit zu besitzen, eine Menschenmenge zu kontrollieren. Ich bin natürlich eher derjenige, der lieber die fröhliche Stimmung und glücklichen Momente auf die Tanzfläche bringen möchte, nicht so wie mit düsterer Musik, die manche Leute lieber mögen. Ich stehe mehr auf das fröhliche Zeug.
Der Grund, was mich zur Musik, zur Unterhaltung brachte war zu sehen, wie glücklich Menschen sein können, wenn du die richtige Musik spielst und wie enttäuscht die Leute sein können, wenn du die falsche Musik spielst.”
Wie sah dein erstes DJ-Setup aus? Wie und aus welchen Gründen hat sich dein Setup im Laufe der Jahre entwickelt und was sind derzeit die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände für dich?
Mein allererster DJ-Player war der Numark CDN95, so hieß er, glaube ich. Dann hatte ich ein Doppel CD–Player, auf den man Play und Cue drücken konnte, mit einem kleinen Jog-Wheel, mit dem man das Tempo des Tracks einstellen konnte. Ich hatte anfangs wirklich keine Ahnung, was zu tun ist und wie man es benutzt. Ich mixte einfach mein Set für sechs Stunden, spielte einen Song und startete dann am Ende den anderen Song! Nach einem Jahr dachte ich “äh, ich muss das Mixen mit einbeziehen, damit die Übergänge besser werden können”. So kam ich zur Pioneer-Ausrüstung. Mein erster Pioneer DJ-Player war ein CDJ1000MK3, dann kaufte ich den CDJ400, damit ich einen USB-Stick verwenden konnte, um Musik von da aus zu spielen. Später habe ich den CDJ2000 Nexus 1 geliefert bekommen und seitdem, jedes Mal, wenn sie einen neuen Nexus herausbringen, rüste ich auf. Momentan spiele ich auf einem CDJ 2000 Nexus 2. Das wichtigste Gerät, was ich gerade habe und verwende, ist mein drahtloses In–Ear-System. Ich bevorzuge das, weil ich immer noch auf der Bühne herumspringen kann und ich nicht an die Monitore gebunden bin. Wenn das Monitorsystem schlecht ist, habe ich immer noch einen großartigen Klang in meinen Ohren und bekomme keinen Tinnitus, weil das Monitorsystem viel zu laut ist. Wenn ich zum Beispiel im Zelt spiele, wo viel Echo ist, muss man extrem laut auf dem Monitor spielen, so dass ich gerade dann über mein In–Ear-System sehr glücklich bin.
Kannst du uns durch einen Tag in deinem Leben schildern, von einer möglichen Morgenroutine bis zu deiner Arbeit? Hast du einen festen Zeitplan?
Manchmal wünsche ich mir, ich hätte einen festen Zeitplan, aber in der Realität sieht es so aus, dass man die Pläne allzu oft über den Haufen werfen muss. Wie heute nahm ich um 6:00 Uhr einen Flug von Dublin nach Frankfurt – von Frankfurt nach Kopenhagen – eine halbe Stunde nach Hause, um meinen Koffer zu wechseln – dann ging wieder zum Flughafen, nahm um 3:00 Uhr einen Flug nach Dubai und von Dubai flog ich nach Shanghai. Jetzt bin ich in Shanghai und muss in einem Club in 8 Stunden spielen! Das ist ein typischer Tag für mich.
Nehmen wir an, du hast heute Abend einen Auftritt. Wie sieht deine Herangehensweise aus – von der Auswahl des Materials und der Vorbereitung, dem Öffnen und dem anschließenden Aufbau eines Sets?
Normalerweise, wenn ich ein Set habe, habe ich schon ein paar Gedanken darüber, welche Art von Musik ich spielen möchte. Ob es ein Club, ein Festival, ein Empfang oder was auch immer ist. Ich versuche, meine Musik an die Party anzupassen, damit ich das beste Set dafür machen kann. Natürlich habe ich einige Songs, die immer in meinem Set sind, wie Solo Dance, Wait, Middle of the Night und meine neuen kommenden Tracks – sie werden immer in meinem Set sein. Aber ich denke, es ist wichtig, dass du das Set ständig änderst, nicht komplett, sondern dass du es adaptierst und neue Dinge hineinlegst. Bei einem fertigen Set, von dem ich dachte, ich würde es genauso im Club spielen, kann es vorkommen, dass ich beim Blick auf die Tanzfläche werfe und letztendlich merke, dass das in einer Million Jahren nicht funktionieren wird – dann habe ich 3000 Tracks auf meinen SD-Karte, die ich immer nehmen kann – ein paar Tracks raus, ein paar rein.
Du hast in Bangkoks S2O gespielt und bist im selben Jahr mit einer Tournee nach Asien zurückgekehrt. Woran erinnerst du dich am liebsten?
H20 war eine tolle Party, so viel Spaß. Wir spielten ein paar Gigs vor H20 und kamen ein paar Monate später mit einer Dezember Tour durch ganz Asien zurück. Es war unglaublich, so viele Gigs in China, Thailand, Bali, Korea zu spielen. Es hat wirklich viel Spaß gemacht. Wir planen eine neue Tour hier draußen und hoffentlich werden wir bald nach Asien zurückkehren.
Letztes Jahr hast du zum ersten Mal auf der Tomorrowland-Hauptbühne gespielt. Wie nervös warst du? Was ist das für ein Feeling?
Tomorrowland zu spielen ist eines der größten DJ-Festivals der Welt und dann auch noch auf der Main Stage zu spielen, war es etwas ganz Besonderes für mich. Eine wirklich, wirklich coole Erfahrung. Anscheinend hat es auch wirklich gut funktioniert, denn sie haben uns nach Thailand geflogen, um Unite at Tomorrowland Thailand für einen der Hauptplätze zu spielen. Ich bin einfach super zufrieden mit allem, was mit dem Team von Tomorrowland realisiert werden konnte und ich hoffe, ich kann nächstes Jahr wiederkommen. Ich bin nie wirklich nervös, wenn ich auf die Bühne gehe. Normalerweise bin ich sehr entspannt, denn wenn ich zu erwartungsvoll bin, auf die Bühne gehe und die Menge nicht so reagiert, wie ich es mir vorgestellt habe, dann bin ich wirklich enttäuscht. Wenn ich ganz entspannt auf die Bühne gehe und alle laut schreien und feiern, wenn ich sie betrete, bekomme ich sofort den nötigen Energieschub. Das funktioniert sehr viel besser für mich, wenn ich auftrete.
Wann können wir dich das nächste Mal in Deutschland sehen?
Bald, hoffe ich! Natürlich war New Horizons einfach nur wahnsinnig gut und ich freue mich wirklich darauf, wieder für euch spielen zu dürfen.
Abschließend ein paar letzte Worte an deine deutschen Fans?
Vielen Dank für all eure Unterstützung in den letzten Jahren, YOU GUYS ROCK!
Martin, vielen Dank für das tolle Gespräch! Bleib dran und schreib weiter deine globale Superstar-Story!
Text: Izabela Chojnowska
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