MOGUAI
Der DJ und Produzent MOGUAI aka André Tegeler ist gebürtiger Ruhrpottler und hat sich in der Welt der elektronischen Musik einen wohlbekannten Namen gemacht durch Produktionen und Remixe für die Sugababes, 2raumwohnung, Fatboy Slim, Britney Spears,… um nur einige zu nennen. Sein Schaffen ist geprägt von unverwechselbaren Klangmustern, bei denen House, Indie-Dance und Techno miteinander verschmelzen. Musiker kommen und gehen – MOGUAI blieb und bleibt und hat über die Jahre hinweg die Musikszene mitgestaltet. Ein guter Grund also, MOGUAI zum Interview im
DJ-Magazin zu bitten.
Mir hat einmal jemand erklärt, dass die wirklich großen DJs das Wort »DJ« gar nicht in ihrem Namen haben. Kannst du das bestätigen? Was war entscheidend für die Wahl deines eigenen Künstlernamens?
Früher fand ich auch das Kürzel DJ eher störend, weil man dann nur auf den Begriff DJ reduziert wird. Heute sehe ich das etwas entspannter – ich mag wenn die Leute MOGUAI oder aber auch DJ MOGUAI schreiben. Mein Vorname ist André und ich fand alleine die Vorstellung mich DJ André zu nennen sehr unsexy. Ich wollte mit dem Namen MOGUAI immer eine Skateboard Company gründen, aber dann fing ich mit der Auflegerei an 😉 und das war auch eine sehr gute Entscheidung !!
Fun-Fact: Wir haben nicht nur den Vornamen und das Geburtsjahr gemeinsam, sondern haben beide an der Ruhr-Uni studiert. Rechtswissenschaften ist natürlich ein sehr solider Studiengang – wie kam es, dass du dich letztendlich doch für ein Künstlerleben entschieden hast?
Früher wurde es Kunstschaffenden nicht ganz so einfach gemacht sich damit selbständig zu machen. Wenn ich Leuten sagte, dass ich DJ und Producer bin, kam gleich die Frage „und was machst du sonst noch zum Leben?“, oder „was machst du danach?“. Dazu kam noch der Slogan „Techno ist Tod“ und „Techno wird nicht eine neue Musikrichtung werden“. Ich wollte immer in der Musikszene arbeiten und von daher hatte ich mich mit dem Jurastudium etwas solider aufgestellt – so wie man das halt so macht in Deutschland. Andere Länder sind da vielmehr Pro Artist und unterstützender.
Wie bist du zum Auflegen gekommen und wann ist das Produzieren dazu gekommen? Oder ist beides schon immer Hand in Hand gegangen?
Anfang der neunziger wollte ich immer in einer Band spielen, aber dann fing die Technowelle an zu explodieren. Ich weiß noch wie ich im Ratinger Hof in Düsseldorf stand und dort nicht mehr Punk sondern harter Techno lief und von da an war mir klar, dass ich Techno-DJ werden wollte. Das Produzieren kam dann später ganz natürlich dazu, weil ich einfach Lust hatte, meine eigenen Sachen zu spielen.
Collabs, also Kollaborationen mit anderen Artists sind heute Gang und Gebe – auch du arbeitest viel mit anderen Künstlern zusammen – was sind für dich die Vorteile bei dieser Art der Kreativität?
Ich bin im Team stärker und mache dann oft ganz andere Sachen, die ich alleine vielleicht nicht so produzieren würde. Das ist für mich die Magie der Collabs!
Musik ist in der heutigen Zeit sehr, sehr schnelllebig? Wie wichtig ist es für dich als Künstler, aktuelle Trends zu verfolgen und aufzugreifen oder machst du einfach dein Ding?
Trends sind gut und man sollte sie auch sehen und natürlich beeinflussen diese auch, jedoch versuche ich natürlich immer, mein Ding zu machen – aber wie gesagt, wir werden alle ständig beeinflusst und das verändert natürlich auch den Geschmack.
Hits werden heutzutage auf TikTok gemacht – lange sind die Zeiten vorbei, als die samstägliche Radio-Hitparade, den Musikgeschmack geprägt hat. Was veränderte sich für dich im Business und was bedeutet es für junge Nachwuchskünstler?
Am meisten hat sich verändert, wie man Musik vermarkten muss, um sichtbar zu sein in der riesigen Masse von Musik. Ich finde aber, dass man gute Musik nicht aufhalten kann und diese immer ihren Weg findet und aus diesem Grund muss man auch nicht alles auf Social Media machen, um gesehen und gehört zu werden.
2022 fuhren die Festivals weltweit wieder hoch – wie hast du den Neustart erlebt? War es ein verhaltener Restart oder waren Besucherzahlen und Stimmung wie eh und je?
Zum Glück habe ich eine Greencard und konnte schon eher wieder in den USA spielen, weil dort die Parties ca. 10-12 Monate eher wieder losgingen. Dort war eine absolute Ausnahmestimmung zu spüren. Alle feierten direkt, als wenn es Corona nie gegeben hätte und alles war auch wieder von Anfang an gut besucht. Ich selber fand es etwas spooky, so zu tun und sich zu verhalten, als wenn wir alles hinter uns gelassen hätten. Das merke ich eher in Deutschland – hier ging es zwar auch mächtig ab auf Festivals wie PV, NO oder RIL, aber das Clubleben ist für mich noch lange nicht da, wo es mal war. Ich hoffe sehr, dass wir uns alle davon bald erholt haben!!
Du bist schon lange als Radio-DJ und Moderator unterwegs – wo können dich unsere Leser zur Zeit regelmäßig hören?
Wöchentlich auf Samstag auf 1LIVE in der DJ-Session ab 22 Uhr und monatlich auf Sunshine Live und beim MDR Sputnik.
Das zeitnächste Event zur aktuellen Ausgabe des DJ-Magazins auf dem du live zu sehen sein wirst, ist der WCD Winter Edition am 17.12.2022. Geht es danach in die wohlverdiente Winterpause? Wie verbringst du deine Weihnachtszeit, dieses Jahr?
Nach Xmas werde ich mal wieder für vier Wochen mit der Family nach Thailand gehen, um dem deutschen Winter zu entfliehen. Ich freue mich sehr darauf, das mal wieder machen zu können ! Danach geht es wieder auf USA-Tour.
Deine neuesten Releases sind »How we do it« (zusammen mit Cat Dealers) und »Legends« (zusammen mit dem Brasilianer BHASKAR). Beides Hammer-Tracks – was können wir im kommenden Jahr von dir erwarten?
Sehr viel!!! Ein neues Album, Collabs mit Öwnboss, Dubdogz, David Guetta, MKLA und vieles vieles mehr!! Ich freu mich drauf euch alles zu zeigen 😉
Vielen Dank für das Interview – wir freuen uns auf musikalische Neuigkeiten von dir im Jahr 2023 und wünschen dir eine schöne Übergangszeit!
Text: André Hallbauer · Fotos: Frank Bojert , Mika Ceron
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