Sigala im Interview
SIGALA, – der britische DJ, Produzent und Künstler Bruce Fielder, geboren und aufgewachsen in Norfolk (England). Sigala hat mit vielen Stars, wie Kylie Minogue, Nile Rodgers, Craig David, Sean Paul oder David Guetta zusammengearbeitet. Einen Auftritt in Wembley für den Capital Summertime Ball abgeliefert, verschiedene Festivalauftritte gehabt, darunter einen absoluten Knaller eines Sets bei TRNSMT und ein visuelles spektakulärer Auftritt beim Queen’s Platinum Jubilee. Wow…
Ich habe gelesen, dass du aus Norfolk (UK) kommst, früh Klavier spielen gelernt hast und Musik an der University of Westminster studiert hast. Kannst du etwas über deine frühen Jahre als Musiker erzählen?
Klavierspielen war im Prinzip der Grundstein für meine musikalische Laufbahn, denn nurdadurch bin ich zur Musik gekommen. Meine Eltern haben mich und meine beiden Brüder damals ermutigt ein Instrument zu lernen. Sie dachten, das würde uns beschäftigen, uns vor Ärger bewahren und wir hätten etwas worauf wir uns konzentrieren könnten. Es hat uns auf jeden Fall beschäftigt, aber ich weiß nicht, ob es uns vor Ärger bewahrt hat. (lacht) Meine Eltern waren nicht wirklich musikalisch, dafür haben meine Großeltern sich sehr für Musik interessiert. Mein Großvater hatte eine Orgel, auf der ich früher viel gespielt habe. Er hat mir Lieder darauf beigebracht. Irgendwann hat mir Musik machen, so viel Spaß gemacht, dass ich dann im Alter von 12 anfing, in Bands zu spielen. Ich war in einer Jazzband, Funkband, Rockband und so weiter – habe zu allem JA gesagt, denn ich wollte einfach nur Musik machen. Irgendwann entdeckte ich schließlich die elektronische Musik und jetzt kann ich sie selbst machen. So ist das abgelaufen.
Woher stammt dein DJ-Name Sigala?
Der Name stammt von einem entfernten Verwandten von mir Namens Amos Sigala. Er war ein Italiener. Wir haben vor einiger Zeit versucht, durch eine Stammbuchforschung mehr Informationen über ihn herauszufinden,. Meine Mutter hat die Forschung damals veranlasst und sie hat mir von Amos Sigala erzählt. Sie sagte damals: “Oh, der Name klingt wirklich cool.“ Amos Sigala und meine Ur-Ur-Ur-Großmutter waren mal ein Paar und bekamen ein Kind zusammen. Dann hat sie ihn aber verlassen und ist aus Italien nach Großbritannien zurückgezogen und gab ihrem Kind einen anderen Nachnamen. Sigala sollte also im Grunde mein Nachname sein, sozusagen durch die Blutlinie. Als ich damals nach einem Namen für mein eigenes musikalisches Projekt gesucht habe, war es eigentlich die Idee meiner Mutter. Sie sagte: “erinnerst du dich an den Typen, von dem ich dir erzählt habe? Sigala! Vielleicht solltest du seinen Namen nehmen?“ und ich dachte: Ja, das klingt toll, denn ich hatte diesen Namen noch nie gehört. Der Name war einzigartig und etwas Besonderes. Also Hut ab, Mum. Danke dafür.
Kannst du uns etwas über „Every Cloud“ erzählen? Welche Ziele hattest du vor Augen, als du anfingst, daran zu arbeiten?
Ich wollte, dass es eine Art Weiterentwicklung meines ersten Albums ist. Auf meinem ersten Album habe ich mit vielen verschiedenen Tempi und Genres und solchen Dingen experimentiert, was wirklich Spaß gemacht hat. Aber bei diesem Album wollte ich mich wirklich darauf konzentrieren, was der Sound von Sigala verkörpern soll. House-Musik und Club-House, mit Club-Musik-Einflüssen sind hier also sehr präsent. Und dann ist es natürlich so, dass ich Popmusik liebe, also ist es auch eine Mischung aus Popmusik. Ich wollte einfach ein richtiges sommerliches Wohlfühlalbum machen .
Wie war die Zusammenarbeit mit David Guetta und Sam Ryder bei „Living without you“?
Es war David, – mit dem ich die Idee zu diesem Lied , zusammen mit Tom Grennan und einem Autor Namens Jin Jin begonnen hatte. Der Song war im Grunde eine Ballade, die nur aus Klavier und Gesang bestand. Es erinnerte mich irgendwie daran, wie ich zum ersten Mal “Lasting Lover” hörte, – den Song, den ich mit James Arthur gemacht hatte, geschrieben von Lewis Capaldi. Es begann auch als eine richtige akustische Balladenversion. Als ich das hörte, dachte ich: Oh, damit könnten wir etwas Ähnliches machen. Ich setzte mich mit David Guetta in Verbindung und fragte ihn, ob ich an dem Song arbeiten darf, um etwas anderes daraus zu machen. Und dann war er sehr interessiert daran zu hören, was ich daraus machen würde. Der Druck, etwas Cooles abzuliefern, war also ziemlich groß. Ich habe also daran gearbeitet und hatte irgendwann diese Version, die ich absolut liebte… ich erinnere mich, wie ich David schließlich traf oder zum ersten Mal mit ihm telefonierte. Seine ersten Worte waren: “Oh mein Gott, es ist der Wahnsinn.“ Und ich dachte mir nur “Yes, David ist dabei.“ Das war im Grunde der Ursprung des Songs. Und Sam Ryder hatte ich auf dem Radar, weil ich ihn bei Tik Tok und so gesehen hatte. Sam hat diese unglaubliche Stimme, von der ich dachte, dass sie wirklich gut zu dem Song passen würde. Er schien auch einfach ein netter Typ zu sein, was für mich auch wichtig ist. Ich versuche immer mit netten Leuten zu arbeiten, denn ich will, dass die Musik auch Spaß macht. Wir gingen also ins Studio und er sang das Lied. Es war einfach unglaublich. Und das war ein oder zwei Wochen vor seiner Teilnahme am Eurovision Song Contest, von der keiner von uns aus dem Team wusste, dass er daran teilnehmen würde. Ein ziemlicher Schock für uns, weil wir diesen Song zeitgleich mit ihm geplant haben. Man muss dazu sagen: wir schneiden in Großbritannien oder England beim Eurovision Song Contest nie besonders gut ab. Also habe ich gesagt: „Viel Glück, Mann. Aber, du weißt schon, mach dir keine zu großen Hoffnungen“. Und dann hat er diesen Contest tatsächlich gerockt und uns buchstäblich umgehauen. Er hat unser Land stolz gemacht und landete auf dem zweiten Platz. Es war also die perfekte Vorbereitung für die Veröffentlichung dieses Tracks. Und David ist ein Künstler, mit dem ich schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten wollte. Es ist wirklich so cool, einen Song mit ihm gemacht zu haben.
Was ist deine Produktionsphilosophie?
Ich mache viele Versionen meiner Songs. Ich denke, das ist etwas, das mich ein wenig von anderen unterscheidet, denn wenn ich an einen Song glaube, mache ich mindestens zehn oder fünfzehn komplett verschiedene Versionen. Probiere verschiedene Akkorde, verschiedene Sounds, verschiedene Ansätze, verschiedene Strukturen aus. Ich mache eine ganze Reihe von Versionen, und dann lasse ich sie einfach ruhen und höre sie mir einen Monat lang nicht an. Dann komme ich zurück und höre sie mir erneut an und denke: Okay, ich arbeite an Nummer sieben und Nummer drei. Das ist eine Art Ausschlussverfahren. Das ist etwas, das ich schon immer so gemacht habe. Es scheint für mich zu funktionieren. Ich glaube, das ist ein wirklich wichtiger Teil meines Prozesses, der weniger eine technische Angelegenheit ist, über die man reden muss. Aber so, wie es ist – es funktioniert.
Du hast schon einiges an abgefahrener Musik herausgebracht und ich bin sehr gespannt, was du auf Lager hast. Also, was kommt als nächstes für Sigala?
Ich werde dieses Jahr noch ein Album veröffentlichen, worauf ich mich sehr freue. Und meine neue Single ‘Feels This Good’ mit Mae Muller & City Baser ft. Stefflon Don ist jetzt draußen. Es ist also ein absolutes Powerhouse-Trio. Ich fühle mich sehr geehrt, an einem Song mit allen dreien beteiligt zu sein. Es ist ein sehr gefühlvoller Song. Er entspricht dem Ethos und dem Sound von Sigala, der sommerlich, fröhlich und positiv ist. Es ist ein schöner Song.
Vielen Dank für das Interview.
Übersetzung Interview: Julia Steiner
Text: Izabela Schmidt
Foto: © Sony Music byDavid Laube
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